Editorial von Kai Ostermann und Dr. Claudia Conen

Leasing unterstützt die Transformation in der Region

Deutschland gehört zu den Wirtschaftsnationen mit dem größten Bruttoinlandsprodukt und behauptet sich im internationalen Vergleich unverändert auf Platz vier. Die deutsche Wirtschaft ist geprägt von einer hohen Exportquote, einer starken industriellen Basis und zahlreichen global führenden Unternehmen, die ihren Ursprung oder ihre Heimat in Deutschland haben. Diese Marktführer setzen weltweit Maßstäbe in Innovation und Qualität.

Gleichzeitig entwickelte sich die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahren schwach: 2023 schrumpfte das BIP und für das laufende Jahr wird ein bescheidenes Plus von 0,2 Prozent prognostiziert. Mit diesen Wachstumsraten bildet Deutschland derzeit das Schlusslicht unter den größten Industrienationen der Welt. Der Wirtschaftsstandort Deutschland verliert zunehmend an Attraktivität: International nicht wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern, überbordende Bürokratie, verpasste Chancen in der Digitalisierung, langwierige und komplexe Genehmigungsverfahren etc. sorgen dafür, dass deutsche Unternehmen verstärkt im Ausland statt an ihrem Standort investieren. Inzwischen hat sich ein bedrohliches Investitionsdefizit angestaut. Unser Kapitalstock, das Fundament der Volkswirtschaft, ist veraltet. Deutschland braucht dringend einen Modernisierungsschub, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Kein Wachstum ohne Investitionen

Ein erheblicher Investitionsbedarf besteht zudem für die nachhaltige und digitale Transformation. Der Ausbau erneuerbarer Energien, die Elektrifizierung des Verkehrs, der Umbau von Produktionsanlagen für mehr Energieeffizienz sowie weitere Maßnahmen, um das Klimaneutralitätsziel 2045 zu erreichen, erfordern nach einer KfW-Studie Unternehmensinvestitionen in Höhe von rund 120 Milliarden Euro jährlich. Danach müssen Unternehmen ihre jährlichen Investitionen in nachhaltige Ausrüstungsgüter nahezu verdoppeln. Hinzu kommen Investitionen in den digitalen Wandel, denn Digitalisierung und Nachhaltigkeit beeinflussen sich gegenseitig: Durch digitale Prozesse können Energien und Ressourcen zielgerichteter eingesetzt und eingespart werden. 

Dieser Kraftakt kann nur im Zusammenspiel von Staat und Unternehmen bewältigt werden. Damit Unternehmen investieren, muss die Wirtschaftspolitik für die passenden Rahmenbedingungen sorgen: Standortnachteile müssen beseitigt, Investitionsanreize gesetzt und vor allem Planungssicherheit geschaffen werden. Wo der Markt allein nicht schnell genug vorankommt, kann die Politik den Strukturwandel fördern und beschleunigen. 

Leasing ist entscheidender Faktor für nachhaltigen Wandel in der Region

Die Leasing-Branche ist ein entscheidender Faktor für die Bewältigung des digitalen und nachhaltigen Wandels. Transformation beginnt in der Region, dort ist der Mittelstand, das berühmte Rückgrat unserer Wirtschaft, zu Hause. Leasing-Gesellschaften begleiten als starke Partner die Zukunftsinvestitionen der mittelständischen Unternehmen am Standort. Sie realisieren mit ihrer Expertise insbesondere Investitionen in innovative Technologien, führen sie in die Märkte ein und sorgen für die Verbreitung. Darüber hinaus ermöglicht Leasing Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, was gerade in Zeiten des Wandels entscheidend ist. Entsprechend hat allein im vergangenen Jahr die Leasing-Wirtschaft Investitionen in Höhe von 83,5 Milliarden Euro für Unternehmen in Deutschland finanziert. Mehr als ein Viertel der gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungen wird mittels Leasing realisiert. 

Die Leasing-Branche ist ein entscheidender Faktor für die Bewältigung des digitalen und nachhaltigen Wandels. Transformation beginnt in der Region, dort ist der Mittelstand, das berühmte Rückgrat unserer Wirtschaft, zu Hause. Leasing-Gesellschaften begleiten als starke Partner die Zukunftsinvestitionen der mittelständischen Unternehmen am Standort."

Kai Ostermann, Präsident des BDL
Dr. Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des BDL

Leasing-Investition für Förderprogramme ermöglichen

Die Leasing-Branche könnte noch stärker unterstützen. Jedoch werden trotz der hohen Leasing-Nutzung von Unternehmen die Besonderheiten des Geschäftsmodells bei öffentlichen Förderprogrammen nicht immer berücksichtigt. Die Politik orientiert sich bei der Gestaltung der Förderprogramme häufig am Eigentums- statt am Nutzungsprinzip, wodurch Leasing von vielen Maßnahmen ausgeschlossen wird. Dies geht am Interesse der Unternehmen vorbei, für die Leasing Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie ist. Deshalb muss die Vielfalt der Finanzierungsformen, die Unternehmen nutzen, auch in den Förderprogrammen abgebildet werden. 

Wie Leasing als strategisches Instrument zur Förderung regionaler Nachhaltigkeit und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen eingesetzt wird, zeigen die Kundenbeispiele in diesem Jahresbericht. 

Chancen und Hürden für Kommunen

Leasing kann auch eine effektive Lösung sein, um den erheblichen Investitionsstau in deutschen Städten und Gemeinden abzubauen. Besonders in puncto Digitalisierung, Verkehrs- und Energiewende kann Leasing helfen, notwendige Investitionen schnell und effizient umzusetzen. Viele Städte und Gemeinden nutzen bereits Leasing als Beschaffungsform für Investitionen in ihren Fuhrpark, zur Digitalisierung von Schulen und Verwaltung oder für erneuerbare Energieprojekte. Einige Kommunen zögern dagegen, Leasing zu nutzen – hauptsächlich aufgrund der hohen Hürden bei Genehmigungs- und Ausschreibungsverfahren. Hier wäre eine Vereinfachung der Vergabeverfahren förderlich. Einige Lösungsansätze werden im Gastbeitrag des Deutschen Städte- und Gemeindebundes vorgestellt.  

Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die Leasing-Wirtschaft eine entscheidende Rolle als Investitions- und Innovationsmotor übernehmen. Als Partner ihrer mittelständischen Kunden kann sie einen wichtigen Beitrag zur digitalen und nachhaltigen Transformation leisten und somit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken.

Berlin, im Juli 2024

Kai Ostermann        Dr. Claudia Conen
Präsident                  Hauptgeschäftsführerin